Das Versiegeln von Naturstein
Sollte Naturstein versiegelt werden? In einigen Fällen macht dies
auf jeden Fall Sinn. Wurde der Stein einmal richtig versiegelt,
ist er gegen den alltäglichen Staub und Flecken
geschützt. In anderen Fällen ist es besser den Stein nicht
weiter zu behandeln. Zeitgemäße Versiegelungen können
die Oberflächentextur und das Finish verändern oder auch als
neue Schicht auf die Oberfläche aufgetragen werden, welche weniger
hart als der Stein ist.
Die Haltung des Marble Institute of
Americas gegenüber Versiegelungen ist die folgende:
Das Marble Institute of America (MIA) erkennt den Nutzen von
Versiegelungen in bestimmten Anwendungszusammenhängen an. Das
MIA empfiehlt Vorsicht walten zu lassen bei der Anwendung von
Chemikalien auf einer Steinoberfläche. Obwohl diese normalerweise
harmlos sind, gibt es Berichte über einige Fälle, in denen
die Versiegelung zusammen mit den Chemikalien der Reinigungsmittel
reagiert haben und so Änderungen an der Steinoberfläche
hervorgerufen haben.
Dimension
Stone Design Manual, Version VI, page 19
Faktoren, die es zu bedenken gilt bevor man sich für eine Versiegelung entscheidet:
• Wie ist die Härte, Dichte und Haltbarkeit des Steins?
• Wie porös ist der Stein und wie schnell absorbiert er Flüssigkeiten (auch Absorptionskoeffizient genannt)?
• Wird der Stein häufig Verschmutzungen ausgesetzt sein?
• Welches Finish besitzt der Stein schon? Eine polierte
Oberfläche ist beispielsweise resistenter gegen Verschmutzung als
eine geschliffene. Wird das Versiegelungsmittel Einfluss auf die
Farbe oder die Ästethik des Steins haben?
• Falls ein Harz schon auf den Stein aufgetragen wurde, wie wird das Versiegelungsmittel mit diesem Harz reagieren?
• Wo befindet sich der Stein (z.B. Arbeitsplatte, Boden, Wand,
Foyer, Badezimmer etc.)? Ist er für eine Wohnung bestimmt
oder wird er industriell verwendet?
• Wie wurde bzw. wird der Stein gereinigt werden?
• Die Art des Steins, sein Finish, sein Verwendungsort und wie er
gereinigt wird, all dies muss in Betracht gezogen werden, wenn
entschieden wird, wie der Stein geschützt werden soll. Das MIA
empfiehlt diese Faktoren zusammen mit dem Endverbraucher zu besprechen,
wenn die Entscheidungen getroffen werden.
Verschiedene Produktsorten
Stellen Sie sicher, dass Sie die Unterschiede der marktüblichen
Produkte kennen und verstehen. Normalerweise gibt es zwei große
Produktkategorien: Versiegelungsmittel/Lacke und
Imprägnierungsmittel.
Versiegelungsmittel sind Lacke, die einen Film erstellen und
die Steinoberfläche gegen Wasser, Öl etc. schützen. Sie
basieren auf Naturwachs, Acrylverbindungen und Plastikverbindungen.
Lacke werden in zwei Kategorien unterteilt: ablösbare und beständige.
Ablösbare Lacke werden so hergestellt, dass sie einfach vom Stein
abzulösen und zu entfernen sind. Diese Lacke werden aus Polymeren,
wie Acryle, Styrol und Polyethylen gemacht und basieren gewöhnlich
auf Wasser. Viele der Hausmeister-Lacke auf dem Markt sind auf
Wasserbasis gemacht. Diese Polymer-Produkte werden vor allem für
wiederstandsfähige Bodenfliesen verwendet, jedoch nicht für
Stein. Lesen Sie die Verpackungshinweise genau und/oder konsultieren
Sie einen Hersteller bevor Sie den Lack verwenden.
Beständige Lacke sind schwer zu entfernen. Sie aus Polymere auf
Lösemittel- oder Wasserbasis hergestellt, wie z.B. Polyurethan und
Epoxidharze. Diese sind normalerweise nicht für die Verwendung mit
Stein zu empfehlen.
Wurde ein Versiegelungsmittel angewandt, konzentriert sich
die Instandhaltung eher auf die Versiegelung als auf den Stein
selbst(z.B. Ablösen und erneutes Auftragen).
Wenn Lacke auf einer Arbeitsplatte verwendet werden sollen, die
für die Essenszubereitung vorgesehen ist, informieren Sie sich, ob
der jeweilige Lack für die Verwendung mit Essensflächen
zugelassen ist.
Imprägnierungsmittel, auf Wasser-
oder Lösemittelbasis, durchdringen die Oberfläche des Steins
und entwickeln so ihren Abwehreffekt. Imprägnierungsmittel halten
Fremdkörper fern, aber lassen innere Feuchtigkeit dennoch heraus.
Daher werden diese Mittel auch als atmungaktiv bezeichnet, weil sie den
Feuchtigkeitstransport nicht behindern. Imprägnierungsmittel sind
wasser- und ölabweisend.
Wasserabweisende
Imprägnierungsmittel sind gemacht um Wasser und alle auf Wasser
basierende Chemikalien fernzuhalten. Fruchtsäfte, Kaffee, Tee und
Soda, zum Beispiel, würden von einem wasserabweisenden
Imprägnierungsmittel aufgehalten.
Ölabweisende
Imprägnierungsmittel sind gemacht um Wasser und auf Öl
basierende Flüssigkeiten abzuhalten. Kochöl, Fett, und
Körperöle sind Substanzen, die ein ölabweisendes
Imprägnierungsmittel abhalten würde.
Ein wichtiger Unterschied zwischen
wasser- und ölabweisenden Imprägnierungsmitteln ist, dass ein
ölabweisendes Mittel immer auch wasserabweisend ist, wohingegen
ein wasserabweisendes nicht immer ölabweisend sein muss. Lesen Sie
sich vor dem Kauf die Etiketten gut durch und fragen Sie gegebenfalls
auch den Hersteller, um herauszufinden ob Ihr Mittel wasser- oder
ölabweisend oder beides ist.
Manche Produkte sind auch als ölbeständig gekennzeichnet.
Ölbeständig und ölabweisend sind jedoch gänzlich
unterschiedlich. Ein ölbeständiges Imprägnierungsmittel
wird nur die Aufnahme von Öl in den Stein verlangsamen. Ein
ölabweisendes Imprägnierungsmittel verhindert, dass Öl
in den Stein eintritt. Stellen Sie sicher, dass Sie sich für das
für Sie richtige Produkt entscheiden.
Versiegelungsmittel vs. Imprägnierungsmittel (Vorteile und Nachteile)
Wie entscheiden Sie sich, ob Sie einen Lack oder ein
Imprägnierungsmittel verwenden sollen? Beide besitzen Vor- und
Nachteile. Die folgende Zusammenfassung sollte sorgfältig gelesen
werden, um Ihnen bei der Auswahl des richtigen Produktes zu helfen.
Versiegelungsmittel – Vorteile
Versiegelungsmittel sind normalerweise günstig. Die
Erstanwendung ist nicht sehr teuer. Es ist normalerweise leicht sie
aufzutragen, so dass auch Unerfahrene dies ohne viel Training und
Übung lernen können.
Versiegelungsmitel bilden normalerweise eine Schicht auf dem
Stein, die dafür gemacht ist die Belastungen die auf den Stein
wirken abzufangen. Einige Versiegelungsmittel können auch einen
Anti-Rutsch-Effekt erzielen. Einige Mittel können
darüberhinaus unter der Oberfläche angewendet werden und
bieten verschieden Glanzstärken.
Versiegelungsmittel – Nachteile
Da die meisten Versiegelungen für gewöhnlich weicher als der
Stein selbst sind, verkratzen sie oft schnell, nehmen Schaden oder
nutzen leicht ab. Sie zeigen nach der Anwendung schon recht schnell
Abnutzungserscheinungen. Das bedeutet häufiges Polieren,
Blankreiben oder Wiederauftragen.
Versiegelungen können dabei aufeinander aufbauen und so nach
einigem Wiederauftragen ein unschönes Erscheinungsbild erzeugen,
welches unnatürlich, wellig und plastisch auf dem Stein aussieht.
Versiegelungen schlechter Qualität können gelb anlaufen, besonders wenn sie ultravioletem Licht (UV) ausgesetzt sind.
Einige Versiegelungen müssen häufig abgetragen und
wiederaufgetragen werden. Die Chemikalien und Scheuermittel, die
hierbei verwendet werden, können den Stein schädigen. Oft
zerkratzen bestimmte Schleifpads und -bürsten den weicheren Stein.
Einige Wachsentferner können Kunststein schaden, indem sie sich
mit ihrem Polyesterwachsbindemittel durch den Stein fressen. Einige
bestimmte Versiegelungsmittel können die Atmungsaktivität des
Steins blockieren. Feuchtigkeit kann so unter der Oberfläche
eingeschlossen werden und zu Abplatzungen führen.
Imprägnierungsmittel – Vorteile
Die meisten Imprägnierungsmittel ändern nicht das Aussehen des Steins.
Imprägnierungsmittel benötigen normalerweise keiner
häufigen Anwendung. Da das Imprägnierungsmittel unter der
Oberfläche liegt, hält es für gewöhnlich mehrere
Jahre, bis man es neu auftragen muss. UV-Licht hat aus diesem Grund auf
die meisten Imprägnierungsmittel keine Auswirkung, da es nicht
unter die Oberfläche gelangen kann.
Imprägnierungsmittel sind üblicherweise wasserabweisend und einige sind auch ölabweisend.
Imprägnierungsmittel – Nachteile
Imprägnierungsmittel werden auf Lösungsmittelbasis
hergestellt. Während ihrer Anwendung werden Dämpfe
freigesetzt. In einigen Fällen können diese
gesundheitsschädlich und entflammbar sein.
Einige Arten von Imprägnierungsmittel, hergestellt auf
Lösungsmittelbasis, sind schädlich für die Umwelt, da
sie große Mengen flüchtige organische Verbindungen (VOCs)
freilsetzen. Daher ist die Verwendung dieser Imprägnierungsmittel
in einigen Staaten in den USA verboten. Auch einige
Imprägnierungsmittel, die auf Wasserbasis hergestellt werden,
können schädliche und giftige Chemikalien enthalten. Lesen
Sie sich immer das "Material Safety Data Sheet" ((MSDS) durch, bevor
Sie entscheiden ein Produkt zu verwenden.
Die richtige Anwendung von Imprägnierungsmitteln ist normalerweise
schwieriger, als die von Lacken. In den meisten Fällen wird ein
Training oder die Anwendung durch einen Fachmann empfohlen.
Die Anschaffungskosten eines Imprägnierungsmittels sind relativ hoch.
Normalerweise können Imprägnierungsmittel nicht unter der
Oberfläche (unter Flur) verwendet werden, um dort hydrostatischem
Druck entgegenzuwirken, weil der Stein weiterhin atmen kann und der
Druck das Wasser durch den Stein presst.
Andere Faktoren, die es zu bedenken gilt:
Außensteine
- Normalerweise ist es nicht empfehlenswert Versiegelungsmittel in
außenliegenden Bereichen anzuwenden, weil sie Feuchtigkeit im
Stein einschließen können, was durch abwechselndes Frost-
und Tauwetter zum Zerfall der Oberfläche führen kann.
Verharzte Steine
- In einigen Fällen können imprägnierende
Versiegelungen, die auf einen verharzten Stein aufgetragen werden, dazu
führen, dass das Material sich verdunkelt, verfärbt oder
verblasst. Einige Berichte haben darauf hingewiesen, dass die Anwendung
eines Farbverstärkers das Problem überdecken kann. Dies ist
jedoch ein recht neues Thema in der Steinindustrie. Darüberhinaus
gab es ähnliche Probleme mit Imprägnierungsmitteln auf
Lösemittel- und Wasserbasis. Es wird dringlichst empfohlen, dass
Sie sich mit dem Versiegelungsmittelhersteller absprechen bevor Sie den
Versiegeler auf einen verharzten Stein auftragen.
Die Mystic Granite &
Marble Inc. empfiehlt:
Lesen Sie sich sorgfältig den Abschnitt "Faktoren, die es zu
bedenken gilt" (s.o.) durch, bevor Sie mit der Behandlung des Steins
beginnen.
Lesen Sie die Herstellergarantie und -anleitung. Kontaktieren Sie den
Hersteller vor der Anwendung, wenn Sie sich über etwas unsicher
sind oder eine Erklärung benötigen. Die alte Holzweisheit:
"Messe zweimal und schneide einmal" findet auch hier ihre Anwendung.
Bedenken Sie die Lebensspanne der Anwendung (1 Jahr, 2 Jahre, 5 Jahre
etc.) - notieren Sie sich jede Anwendung und Reinigungs- bzw.
Instandsetzungsmaßnahme. Wechseln Sie nicht das Produkt, das Sie
verwenden, ohne sicherzugehen, dass Sie sich über die
möglichen Komplikationen im Klaren sind. Nicht alle Produkte sind
gleich - noch einmal, kontaktieren Sie den Hersteller. Kontaktieren Sie
auch Ihren Steinexperten, falls nötig. Fragen Sie diesen, ob der
Stein überhaupt behandelt werden muss.
Das Marble Institute of America
(MIA) empfiehlt:
Eine sorgfältige Revision verschiedener Faktoren (Steinart, das
Finish, der Einsatzort und die spätere Pflege des Steins) sollte
durchgeführt werden, wenn Sie festlegen wie Sie Ihren Stein
schützen möchten. Wenn Sie sich entschließen den Stein
mit einem Versiegelungs- oder Imprägnierungsmittel zu
schützen, konsultieren Sie immer den Hersteller/Vertreiber und
wählen Sie das richtige Produkt. Dieses technische Merkblatt
enthält generelle Leitlinien. Das Marble Institute of America und
seine Mitgliedsfirmen sind nicht verantwortlich für jeglichen
Gebrauch bzw. Missbrauch der zu Schaden führt, wie dem Verlust von
Rechten und Materialien sowie dem an Personen, welcher angeblich direkt
oder indirekt durch die Informationen in diesem Dokument verursacht
wurde.
Das MIA dankt den MIA Mitgliedsfirmen
The National Center for
Stone & Masonry Trades, Aqua Mix Inc., StoneTech Professional
Inc., Miracle Sealants & Abrasives Company, sowie den Mitgliedern des
MIA Board of Directors, Education Committee, und
Technical Committee für ihre Hilfe und ihren Rat.